Die ausgeschlafene Stadt

Das Konzept

Die Initiative der Bielefelder Schlafmediziner will die Bedingungen dafür schaffen, dass Schlafgestörte rascher und kompetenter als bisher diagnostiziert, therapiert und beraten werden.

Nach epidemiologischen Untersuchungen zur Prävalenz des nicht-erholsamen Schlafs, der lt. Internationaler Klassifikation der Schlafstörungen von mehr als 80 Einzeldiagnosen verursacht sein kann, leiden

  • 4% der Bevölkerung an behandlungsbedürftiger Schlaflosigkeit,
  • 1-2% an behandlungsbedürftigen unruhigen Beinen
  • 2-4% an behandlungsbedürftigen nächtlichen Atemstillständen
  • und 0.04% an behandlungsbedürftiger Narkolepsie.

Diese 4 Diagnosen allein bringen es also schon auf eine Prävalenz von ca. 10%, also z.B. 32 000 Bielefelder oder ca. 40 000 Menschen im Bereich des Verwaltungsbezirks Bielefeld der Ärztekammer Westfalen-Lippe zu Münster; berücksichtigt man noch die anderen Formen der schlafbezogenen Atmungsstörungen, alle Formen des gestörten Schlafwachrhythmus, der sog. Parasomnien wie z.B. des Schlafwandelns und der Tagesschläfrigkeiten, erhöht sich die Prävalenz des nicht-erholsamen Schlafs noch um ein Beträchtliches.

Der Optimalfall sähe so aus, dass sich der Schlafgestörte mit seinem Problem an einen Schlafmediziner oder  eine Schlafmedizinerin wendet, also an

  • Allgemeinmediziner,
  • Internisten, Lungenfachärzte, Kardiologen
  • Neurologen, Psychiater und Nervenärzte,
  • HNO-Ärzte
  • und Zahnmediziner,

die entweder im Rahmen ihrer Ausbildung oder in berufsbegleitenden Kursen eine schlafmedizinische Kompetenz und mit ihr eine Zusatzbezeichnung „Schlafmedizin“ bei ihrer Ärztekammer erworben haben.

Die Wirklichkeit ist jedoch oft eine andere: Der schlafgestörte Patient wird nicht dem Schlafmediziner vorgestellt,

  • weil er sein Problem für zu banal hält, um seinen Arzt darauf anzusprechen,
  • weil er seinen Arzt schon zu oft darauf angesprochen hat,
  • weil sein Arzt meint, er würde das Problem schon lösen,
  • weil weder Patient noch Arzt einen Zusammenhang zwischen nicht-erholsamem Schlaf und Komorbiditäten sehen (z.B. Depression, Bluthochdruck, Diabetes etc.).

Im Ergebnis kommen zu viele Patienten zu spät zum Schlafmediziner.

Diese Situation wurde von Prof. Clarenbach und den Schlafmedizinern der Region jetzt zum Anlass genommen, ein Aktionsbündnis zu schmieden.